Ausgang des letzten Eintrags war die Überlegung, nicht einfach nur einen „Roman in Facebook“ übertragen zu wollen, sondern auch andere Formen zum Erzählen zu nutzen.
So geschah es dann auch. Beispielsweise Rottmann. Dessen Kommentare haben im Eintrag „Neuland“ die Geschichte weitererzählt. Was Henry verschwieg, führte Rottmann fort. Zwischen beiden entstand ein Dialog in Kommentarform, der einerseits Informationen lieferte, zum anderen aber auch etwas über ihre Beziehung zueinander aussagte.
Beispielsweise das Pferdeforum. Nur dort steht die Geschichte von Magdas Tochter. Spätestens damit verletze ich die Regel, dass alles, was es über Henry zu erzählen gibt, auf Facebook zu finden sein sollte. Aber dieser Eintrag ins Forum war aus vielerlei Gründen interessant. Um dem Stil eines Forumseintrags zu entsprechen, konnte ich einfach losschreiben, ohne mich großartig um Satzbau, Wortwahl oder gar Rechtschreibung zu kümmern. Sehr befreiend.
Zudem interessant: Im Forum offenbarte ich meine Absichten nicht, sondern tat, was ich vielleicht im Ganzen hätte machen können: mit der Authentizität spielen. Eine „echte“ Figur schreibt in einem eigens dafür vorgesehenen Forum von ihrer Geschichte, die in Verbindung mit Pferden steht. Da gab es keinen doppelten Boden, sondern für die Forumsteilnehmer nur eben diese eine „echte“ Geschichte.
Nur, glaube ich, über die gesamte Zeit nicht mit offenen Karten zu spielen, hätte mich letztlich schon in Zwiespälte gebracht. Weil es ist, als benutzt mal unlautere Methoden. Gedoptes Schreiben gewissermaßen, wenn die Vermutung im Raum steht, die Geschichte könnte tatsächlich passiert sein.
Dann das Element der Postkarten. Keine ellenlange Texte mehr, sondern prägnante Sinnsprüche, die sich trotzdem in die Handlung einfügen und nicht isoliert vom Rest stehen sollen.
Schließlich ein Video, in dem Fotos verbrannt werden. Erzählerisch sicherlich das unbedeutendste Element. Aber schön, ein Feuer entzündet haben.
Ein Fazit zu ziehen, wie diese verschiedenen Abweichungen vom Geplanten der Geschichte geholfen haben, fällt schwer. Vielleicht gelingt das ja nach dem Ende.